KOPFSCHMERZEN BEI KINDERN

Immer häufiger sind selbst schon die Kleinsten betroffen

krankes Kind
krankes Kind

Viele Eltern sind ratlos und sorgen sich um ihr Kind, wenn es bereits in sehr jungen Jahren über Kopfschmerzen klagt. Lehrer nehmen mitunter an, dass Kinder den Kopfschmerz nur simulieren, um beispielsweise vom Unterricht freigestellt zu werden. Tatsächlich ist es aber so, dass immer häufiger auch Kinder und Kleinkinder von Kopfschmerzen betroffen sind; in einigen Fällen können die Schmerzen sogar in diesem Alter schon chronisch werden.

Bei Kopfschmerzen im Kindes- und Kleinkindalter handelt es sich meist um Spannungskopfschmerzen, in seltenen Fällen kann es aber auch schon eine ausgewachsene Migräne sein. Bei Kindern ist die gründliche Diagnostik daher besonders wichtig, um weitere Erkrankungen frühzeitig auszuschließen und den Nachwuchs adäquat zu behandeln.

Primäre Kopfschmerzen bei Kindern

Wenn Kinder unter Kopfschmerzen leiden, handelt es sich meist um die sogenannten primären Kopfschmerzen. Das sind Schmerzen, denen keine körperliche Grunderkrankung zugrunde liegt. Sie entstehen also nicht als Folge einer Ursache, sondern sie sind die Ursache selbst. Zu den primären Kopfschmerzen im Kindesalter gehören der Spannungskopfschmerz und die Migräne, ein Cluster-Kopfschmerz ist in jungen Jahren hingegen äußerst selten. Der Spannungskopfschmerz kann schon bei Klein- und Kleinstkindern ab dem ersten Lebensjahr auftreten und ist in diesem Alter besonders schwer zu diagnostizieren, da sich die Kleinen zumeist noch nicht genau äußern können. Primäre Kopfschmerzen können bei Kindern episodisch auftreten, das heißt, weniger als 14 Tage im Monat, aber auch einen chronischen Verlauf nehmen.

Sekundäre Kopfschmerzen bei Kindern

Auch sekundäre Kopfschmerzen können bereits im Kindesalter auftreten. Sekundär ist ein Kopfschmerz dann, wenn er selbst nicht die Hauptursache, sondern ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung ist. Neben schweren Grunderkrankungen des Gehirns und des Gefäßsystems, die im Kindesalter jedoch sehr selten auftreten, kommen als Grunderkrankungen beispielsweise grippale Infekte, ein Sonnenstich oder eine Fehlsichtigkeit infrage. Anders als primäre Kopfschmerzen, die zumeist medikamentös behandelt werden müssen, verschwinden sekundäre Kopfschmerzen von allein, sobald die Ursache der Schmerzen behoben ist.

Symptome: Kopfschmerzen im Kindesalter richtig erkennen

Kopfschmerzen äußern sich bei Kindern natürlich in erster Linie auch durch den Schmerz selbst. Oftmals werden sie jedoch von weiteren Symptomen begleitet, wie etwa Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und allgemeine Schwäche.

Der kindliche Spannungskopfschmerz äußert sich wie folgt:

  • dumpfer, ziehender Kopfschmerz im gesamten Kopf
  • begleitende Nackenschmerzen
  • leichte bis mäßig starke, aber kontinuierliche Schmerzen
  • keine Verschlechterung bei körperlicher Aktivität
  • eventuell leichte Übelkeit

Etwas anders und umfangreicher sehen hingegen die Symptome einer kindlichen Migräne aus:

  • plötzliche Gesichtsblässe und Schlaf- oder Ruhebedürfnis
  • Schmerzen von pulsierender und pochender Qualität, die eine oder beide Kopfhälften betreffen
  • durchschnittliche Schmerzdauer liegt bei rund zwei Stunden
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindelanfälle kurz vor oder während der Migräneattacke
  • Sehstörungen und Sinnenstäuschungen, die sogenannte Aura

Diagnose: Kopfschmerzen beim Kind richtig einordnen

Die Diagnostik gestaltet sich bei Kindern schwieriger als bei Erwachsenen, da sie sich in der Praxis häufig nicht präzise genug ausdrücken können. Für den behandelnden Arzt sind dementsprechend Ihre Angaben genauso wichtig wie die Ihres Kindes. Im Idealfall führen Sie mit Ihrem Kind ein Schmerztagebuch, in dem Häufigkeit, Dauer, Stärke und Art der Schmerzen festgehalten werden. Für Kleinstkinder stehen besondere Schmerztagebücher zur Verfügung, die das Eintragen der erforderlichen Daten auf spielerische Art und Weise ermöglichen. Anhand des Tagebuches und eines persönlichen Anamnesegesprächs mit Ihnen und Ihrem Kind kann der Arzt die genaue Diagnose zumeist sicher stellen.

Bildgebende Verfahren nur in Ausnahme- und Verdachtsfällen

Da Tumoren, Blutungen und Hirnhautentzündungen im Kindesalter äußerst selten auftreten, ist die apparative Diagnostik zumeist nicht erforderlich. Außerdem weisen wiederkehrende Kopfschmerzen immer auf eine primäre Schmerzerkrankung hin, die medikamentös behandelt werden kann. Nur in Ausnahmefällen, wenn etwa aufgrund untypischer Beschwerden eine andere Grunderkrankung vermutet wird, ist eine bildgebende Untersuchung in Form eines MRT angezeigt.

Therapie: Was hilft gegen den Kopfschmerz?

Bei Kindern werden Kopfschmerzen vorwiegend nicht-medikamentös behandelt. Denn Ruhe, Entspannung, die Ablenkung mit positiven Dingen und Stirneinreibungen mit Pfefferminzöl reichen bei den Kleinen oftmals schon aus, um die Kopfschmerzen zu lindern. Stärkere oder zu häufig wiederkehrende Schmerzen erfordern jedoch eine medikamentöse Therapie. Nach Rücksprache mit dem Arzt können Sie Ihrem Kind etwa einen Schmerzsaft oder leichte Schmerztabletten geben. Paracetamol ist ein häufig verordnetes Medikament, welches bei Kindern gut anschlägt und auch in schwachen Dosen zur Verfügung steht. Häufige Kopfschmerzen erfordern außerdem Vorbeugemaßnahmen. Schauen Sie also, inwiefern ihr Kind Kummer hat, schulische Probleme und Ängste, ob es vielleicht gehänselt wird oder anderweitig seelisch belastet ist. Sprechen Sie Sorgen offen an und versuchen Sie, die Kopfschmerzauslöser zu minimieren.

Migränetherapie bei Kindern

Bei einer vorliegenden Migräne sollten Sie das Zimmer Ihres Kindes abdunkeln und den Geräuschpegel minimieren. Körperliche Ruhe reicht bei den Kleinen oftmals schon aus. Ergänzend kann Pfefferminzöl helfen, die Kopfschmerzen schneller zu lindern. Bei stärkeren Migräneanfällen kann der Arzt Ihrem Kind Ibuprofen oder Paracetamol verordnen sowie ein Medikament gegen die starke Übelkeit und das Erbrechen. Viele Kinder empfinden während der Schmerzphase zudem kalte Nacken- und Stirnwickel als angenehm und lindernd.

Stand: 23.08.2013