Laut Forschermeinung verursachen zu viel Stress im Kindergarten- und Grundschulalter, aber auch ein ungesunder Lebenswandel die Kopfschmerzattacken in der Kindheit. Hochrechnungen zufolge ist demnach bereits im Kindergarten- und Vorschulalter ein Fünftel aller Kinder bereits einmal von Kopfschmerzen betroffen gewesen. Im Grundschulalter kennt dann schon jedes zweite Kind Spannungskopfschmerzen. Eine Migräneerkrankung tritt hingegen bei etwa jedem elften Kind auf. Alarmierende Zahlen, wenn man bedenkt, dass noch vor 20 Jahren nicht einmal fünf Prozent aller Kinder unter Kopfschmerzen litten. Anders als bei Erwachsenen treten bei Kindern sogar Migräne und Spannungskopfschmerz gehäuft zusammen auf, sodass die Kinder in den migränefreien Episoden dennoch unter latenten Kopfschmerzen leiden.
Ursachen des Spannungskopfschmerzes im Kindesalter
Der Spannungskopfschmerz äußert sich bei Kindern durch Schmerzerlebnisse, die dem Tragen eines zu engen Helmes oder eines zu festen Haargummis nahekommen. Kurzum, der Schmerz drückt und brennt im gesamten Kopfbereich. Die Ursachen hierfür liegen in einer gestörten Schmerzweiterleitung und -verarbeitung. Vor allem bei zu viel Stress, schulischer Überforderung, bei Ängsten und Schamgefühlen, bei seelischen und emotionalen Problemen im Kindesalter kann das Schmerz verarbeitende System im Hirn und Rückenmark nachhaltig gestört werden. Auch Muskelverspannungen, etwa durch zu schwere Schulranzen, reizen das Schmerz verarbeitende System. Kinder, deren Schmerzgrenzen für gewöhnlich noch sehr niedrig sind, empfinden dann das bloße Geradehalten des Kopfes als schmerzhaft.
Erbfaktoren und negative Erlebnisse als Ursache des Spannungskopfschmerzes
Zahlreiche Kinder leiden bereits unter chronischen Kopfschmerzen. Chronisch wird der Kopfschmerz dann, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird, um körpereigene, schmerzlindernde Impulse zu reaktivieren. Chronische Kopfschmerzen können übermäßig häufig bei Kindern und Jugendlichen festgestellt werden, die in ihrer frühen Kindheit oder Jugend negative Erfahrungen sammeln mussten. So haben Kinder mit chronischen Kopfschmerzen mehr als doppelt so häufig die Scheidung oder Trennung ihrer Eltern erlebt, als Kinder ohne Kopfschmerzen. Auch ein Mangel an Freundschaften kann sich derart auf die junge Psyche legen, dass chronische Kopfschmerzen entstehen. Darüber hinaus spielen auch genetische Dispositionen eine Rolle in der Entstehung des Spannungskopfschmerzes. So leiden Kinder, deren Verwandte ersten Grades ebenfalls regelmäßig Spannungskopfschmerzen haben, etwa viermal häufiger an derselben Kopfschmerzart. Auch Geschwisterkinder sind häufig betroffen.
Ursachen kindlicher Migräne
Die Migräne ist die schlimmste Form des Kopfschmerzes, die Kinder erleiden können. Sie geht mit einseitigen, starken bis sehr starken pochenden Schmerzen einher, die sich über die Schläfe, die Stirn und die Augen ziehen. Migräne wird häufig von Ohrgeräuschen und Sehstörungen begleitet. Die Ursachen der Migräne sind zum einen in der Genetik zu finden und zum anderen in äußeren Faktoren. Eine erbliche Komponente ist in der Entstehung der Migräne bewiesen. Aus diesem Grund leiden zumeist Kinder unter Migräne, deren Eltern oder Geschwister dieselbe Kopfschmerzerkrankung aufweisen. Aufgrund der genetischen Anlage ist die Migräne nicht heilbar, jedoch behandelbar.
Äußere Faktoren
Eine genetische Migräne-Veranlagung bedeutet noch lange nicht, dass die Schmerzattacken auch tatsächlich entstehen. Ausgelöst werden die starken Kopfschmerzen bei Kindern hauptsächlich durch äußere Faktoren, die sogenannten Trigger oder auch Schlüsselreize. Zu den triggernden Faktoren gehören beispielsweise schulischer Stress, Überforderung, Angst, Heimweh, hormonelle Schwankungen zu Beginn der Pubertät und zu wenig Schlaf. Auch eine zu süße und zu fettreiche Ernährung kann eine Migräne im Kindesalter begünstigen.
Stand: 23.08.2013